Lange Patchnotes versprechen große Veränderungen
Eine große Überraschung wurde uns beschert, als unangekündigt die Beschreibung des Updates veröffentlicht wurde, das aller Voraussicht nach im April mit dem Release des China-DLCs in AoE II auch für nicht-Besitzer des neuen DLCs heruntergeladen werden kann. Dieses ungewöhnliche Vorgehen und auch der Stil, in dem der Blogbeitrag verfasst sind, wirken ein wenig wie ich, wenn ich es kaum erwarten kann, meiner Frau gute Neuigkeiten zu überbringen. Felix und ich haben einen sehr ausführlichen, drei Stunden langen Podcast für euch aufgezeichnet, in dem wir die vielen Veränderungen en Detail diskutieren.

Auch deshalb möchte ich hier eher kommentierend eine Meinung abgeben: ich glaube nicht, dass die Änderungen an der Infanterie die Meta verändern werden. Ganz im Gegenteil: eine ernsthafte Meta-Veränderung sehe ich erst, wenn Wegfindungsprobleme, insbesondere der Nahkampfeinheiten, gelöst werden. Ich glaube nicht mal, dass die Balance Changes das Spiel verbessern werden. Meines Erachtens nach ist das aber gar nicht notwendig - ich suche in erster Linie nämlich keine Verbesserungen, sondern Veränderungen, die einen frischen Wind ins Spiel bringen. Das Update zeigt an den Koreanern den Mut der Entwickler:innen, genau solche Veränderungen ins Spiel zu bringen. Dabei könnte das mit den Koreanern ganz schön in die Hose gehen. Unabhängig davon würde ich mir solche Updates einmal im Jahr wünschen, auch ganz ohne dazu erscheinendes DLC. Im Gegenteil, im Moment finde ich die Änderungen im Update fast spannender als die neuen Zivilisationen, die ins Spiel kommen werden. Meine Frau würde da vermutlich nur mit den Schultern zucken und sagen: "Luxusprobleme". Aber... jetzt schaut doch mal genau hin... wie niedlich sind denn bitte diese Pandas?

Habt ihr gesehen, wie der eine herunterplumpst? Jetzt im Ernst: Egal, ob nun eine neue Meta eingeläutet wird oder einfach nur coole visuelle Upgrades und feurige Einheiten ins Spiel gebracht werden, ich orientiere mich hier am Motto: "Es ist der Gedanke, der zählt!". In diese Kerbe schlägt auch, dass der 9 Vill Start als Spielmodus existieren wird. Es wirkt wie ein vorsichtiges Experiment und wurde unschuldig zwischen die vielen bunten Bilder des Updates eingeschleust, doch diese Einführung könnte wegweisend werden, das Spiel im Gesamten etwas zu beschleunigen. Mir scheint, dass dieses DLC der Anfang von etwas Großem sein könnte, wenn die Entwickler:innen weiterhin solchen Mut und Einfallsreichtum beweisen.
Das Age of Mythology DLC zeigt, wo die Reise hingeht
Nachdem ich in Age of Mythology: Retold alle Kampagnen durchgespielt hatte, wurde mir schnell klar, dass ich nicht nur enorm viel Spaß hatte, sondern auch keinerlei Verlangen nach kompetitivem Spielen habe. Das Spiel fühlt sich einfach nur nach Singleplayer für mich an. Ab und an habe ich die Profis spielen sehen und auch einiges an Spaß dabei gehabt, selbst wenn ich nicht jede Interaktion verstanden hatte. Aber auch das fühlte sich mehr an, als würde man einem Spektakel zusehen und weniger wie eSport. Kurzum: ich hab AoM als ein richtig gutes Kampagnenspiel abgetan. Nun ist das erste von zwei versprochenen DLCs erschienen: Immortal Pillars. Es ist Teil der großen Franchise-Kampagne, die sich eine chinesische Zielgruppe erschließen möchte und will mit voller Absicht nicht das Chinesen Add-on der Extended Edition sein, weil das damals alles andere als positiv aufgefasst wurde. Es gibt eine 9 Missionen umfassende Kampagne, in der man das neue chinesische Pantheon kennen lernen kann und eine gut sechs bis zehnstündige Reise durch die chinesische Mythologie erlebt.

Stellt euch vor, irgendwelche Bösewichte wollen Bösewichtedinge tun und es ist an euch, diese Dinge zu verhindern. Es gibt einfach keinen besseren Weg, als gegnerische Armeen mit fliegenden Drachen zu vernichten, die aussehen, als würden sie in einer Parallelwelt Wünsche erfüllen, wenn man ihnen genug Dragonballs bringt. Diese Drachen sind dann umgeben von flammenden Phönixen und gewaltigen Tigern mit ihren ganz eigenen Fähigkeiten. Da spielt es dann auch kaum eine Rolle, dass die ersten vier Kampagnenmissionen ein bisschen träge waren und die Kampagne erst ab der Hälfte etwas an Fahrt und Schwierigkeit gewinnt. Oder dass das Voice-Acting sehr befremdlich wirkt, wenn da mit heftigem chinesischen Dialekt Englisch gesprochen wird. Das hat dasselbe Cringe Niveau wie in den Assassin's Creed spielen. Hat das DLC irgendetwas an meiner Einstellung zu AoM verändert? Nein, das Spiel ist nun noch mehr zum Singleplayerspiel geworden. Ob das Balancing zwischen den Pantheons gut ist, lässt sich sowieso schlecht absehen, weil vieles von den Götterfertigkeiten abhängt. Außerdem wurden auch die bestehenden Pantheons weiter gebalanced. Für den interessierten Beobachter, wie ich einer bin, ist das aber alles egal. Das DLC war für mich ungefähr das, was ich erwartet hatte und ich bin gespannt, was im zweiten DLC kommen wird. Ich würde mir da mal was ganz anderes wünschen und zum Beispiel afrikanische oder australische Mythologie wünschen. Was auch kommen mag, ich bin davon überzeugt, dass das Spiel auf Dauer nicht denselben Support erfahren wird, wie ein AoE II oder IV, sondern stärker auf den Singleplayer sein fokussiert wird.
Das AoE IV DLC hat ein Kommunikationsproblem
Das DLC von Age of Empires IV hat einen Namen: "Knights of Cross and Rose". Es umfasst neue Missionen, die wahrscheinlich Art of War Missionen werden und damit Spieler:innen weitere Entwicklungsmöglichkeiten für ihr Können bieten. Außerdem wird es neue Maps und historische Schlachten geben, vor allem aber stehen zwei neue Zivilisationsvarianten im Rampenlicht: Die Knights Templar und das House of Lancaster.

Das House of Lancaster ist eine Zivilisationsvariante der Engländer und dementsprechend von starken Fernkämpfern geprägt. Sie waren wichtige Akteure während dem Hundertjährigen Krieg sowie den Rosenkriegen zwischen den Adelshäusern York und Lancaster. Als Spezialfähigkeit sind sie mit einem Synchronisierten Schuss ausgestattet und ich vermute, es wird einem Pfeilhagen mit Flächenschaden gleichkommen. Außerdem können sie ein Gutshaus erbauen, das, ähnlich wie Feitorias in AoE II, passiv Ressourcen generieren kann.
Die Knights Templar sind eine Zivilisationsvariante der Franzosen, die über eine einzigartige Art des Voranschreitens in Zeitaltern verfügen. Bei jedem Age-up wählen sie in einer Art Kommandozentrale "Verbündete", deren Spezialeinheiten und einen einzigartigen Bonus sie für sich freischalten - drei Mal also insgesamt im Spielverlauf. Dadurch können sie sehr adaptiv auf Matchups und aktuelle Spielabläufe reagieren. Es scheint, als hätten Sie drei dieser Verbündeten zur Auswahl, wie manche anhand dieses Screenshots und den drei verschiedenen Flaggen vermuten:

Leider stören sich einige in der Community daran, dass das DLC nur zwei Zivilisationsvarianten bietet, statt gänzlich neue Zivilisationen einzuführen. Das ist insofern irritierend, als es eben auch den Ruf der Community nach mehr historischer Akkuranz gibt und die Zivilisationen Sinn ergeben, weil es im Laufe der Zeit viele Fürstentümer, einflussreiche Adelshäuser, Stadtstaaten und Ähnliches gab, die wir heute zusammen als Frankreich sehen. Außerdem muss ich als AoE II Spieler ohnehin darüber schmunzeln, weil diese Zivilisationen nur deshalb als Varianten bezeichnet werden, weil sie sich die Skins und Voice-Lines teilen, ansonsten wirken sie einzigartiger als das, was bei AoE II aus den Indern nach ihrer Aufspaltung wurde. Warum also der Unmut? Es scheint, als würden die Leute mehr kulturelle Vielfalt in ihrem Spiel sehen wollen. Das wiederum kann ich ihnen nicht verübeln. Sie müssen nur an ihren Kommunikationsfähigkeiten arbeiten und gegebenenfalls an ihrer Geduld, denn es ist bereits ein zweites DLC für das Ende des Jahres angekündigt. Aller Voraussicht nach werden dort die Wünsche der Schreihälse erfüllt. |